FSV Breitungen mit Ausrufezeichen in der Rhön

Einen etwas überraschenden, aber nicht unverdienten Auswärtssieg konnte der FSV Rot-Weiß Breitungen am vergangenen Samstag in Kaltensundheim gegen die SG Kalten Rhön verbuchen. Die Mannen von Trainer Harald Eichhorn legten dabei vor allen Dingen in der ersten Halbzeit den Grundstein für den 2:4 Sieg.

Den deutlich besseren Start legte allerdings die SG Kalten Rhön hin, die vom Anpfiff an sofort den Führungstreffer erzielen wollte. In der 5. Spielminute wäre es fast soweit gewesen, der aufgerückte Rechtsverteidiger Kevin Kranz hatte den Ball bereits an Gästetorwart Christoph Müller vorbeigeschossen, aber ein Breitunger Verteidiger kratze den Ball noch von der Torlinie. Fünf Minuten später dann aber die verdiente Führung für die Hausherren. Jonas Reder setzte sich unnachahmlich am rechten Flügel durch, erreichte die Grundlinie und passte den Ball von dort quer durch den Fünfmeterraum. An Freund und Feind vorbei erreichte er schließlich Marcel König, der keine Mühe hatte ihn ins Tor zu schieben. Und weiter ging es im Minutentakt aufs Gehäuse der etwas hilflos wirkenden Gäste.

Eine Minute nach dem Führungstreffer war es Andreas Lückert, der, abermals von Jonas Reder toll freigespielt wurde, den Ball 12 Meter vor dem Tor aber nicht richtig traf. Und auch Chance Nummer vier ging auf das Konto der Rhöner Spielgemeinschaft. Diesmal war es Matthias Heim, der sich links im 16er durchsetzen konnte und den Ball mustergültig auf Marcel König ablegte.

Der Stürmer der SG Kalten Rhön nahm den Ball an und schoss ihn mit links aus aussichtsreicher Position über den Kasten. Bis zu diesem Zeitpunkt sahen die Zuschauer, so sie es denn mit den Hausherren hielten, ein tolles Fußballspiel. Was fehlte, war eigentlich nur das zweite Tor. Dieses fiel in der 16. Minute überraschend auf der gegenüberliegenden Seite. Was war passiert? Die Heimelf verlor zentral im Mittelfeld den Ball, die Breitunger spielten diesen sofort nach vorne und überraschten damit die komplette Hintermannschaft um Kapitän Robert Greifzu. Marcel Kümpel auf Seiten der Gäste, stand plötzlich alleine vor Torwart Kämmer und hatte wenig Mühe zum 1:1 einzuschieben. Dieses Tor hatte gesessen und zeigte Wirkung. Das bis dahin noch gekonnte Passspiel der Rhöner wurde schwerfälliger und ungenauer. Es häuften sich Einzelaktionen und Ballverluste im Mittelfeld.

Dies wiederum spielte den Gästen voll in die Karten, die jetzt bei fast jedem Angriff für Gefahr sorgten. Zwei Minuten nach dem Ausgleich hätten die Breitunger bereits in Führung gehen können, Ngoc Linh Vu schoss das Leder aber aus 8 Metern freistehend über das Tor. In der 25. Minute dann aber doch die Führung für die Gäste. Nach einer Ecke von der linken Seite standen zwei Rhöner Spieler zu weit von ihren Gegenspielern weg, so dass diese sich den Ball am rechten Strafraumeck zuspielen konnten und Marcus Leopold den Ball von dort mittels Bogenlampe in den linken Winkel schießen konnte. Sicherlich ein Tor, was er die nächsten Jahre nicht noch einmal schießen wird, aber sehenswert war es allemal. Was nun folgte, waren wütende Angriffe der Einheimischen SG, die meistens über Reder nach vorne getragen wurden.

Einen Schuss von Marcel König konnte Torwart Müller in der 27. Minute souverän abwehren. Sechs Minuten später war es Reder, der nach langem Ball von Lotz vor dem Gästetorwart auftauchte, ihn aber nicht überwinden konnte. Stattdessen klingelte es wiederum auf der Gegenseite. Die linke Abwehrseite der Rhöner brachte den Ball nicht entscheidend aus der Gefahrenzone und so stand nach zwei Querpässen Ngoc Linh Vu auf einmal völlig frei vor Keeper Kämmer, der gegen den wuchtigen Schuss des Breitunger Stürmers keine Abwehrchance hatte. Spätestens jetzt rieben sich einige Zuschauer die Augen, doch es sollte noch schlimmer kommen. Drei Minuten vor der Halbzeit schlugen die Gäste einen langen Ball nach vorne, zwei Spieler der Heimmannschaft traten beide neben den Ball, so dass Martin Günther keine Probleme hatte, den Ball an Kämmer vorbei zum 1:4 in die Maschen zu setzen. Mit diesem Zwischenstand ging es in die Halbzeit, viele heimische Fans schauten sich fragend an, mit dieser undiskutablen Leistung hatte keiner gerechnet.

Fünfzehn Minuten später und ein paar Umstellungen weiter, kamen beide Teams wieder aus der Kabine und man war gespannt, was die zweite Halbzeit bringen würde. Die Hausherren gaben nun deutlich den Ton an. Sie kamen mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine und nahmen das Heft des Handelns in die Hand. Die Gäste zogen sich tief in die eigene Hälfte zurück und machten es der heimischen SG schwer, zu Chancen zu kommen. Zu zwei, drei Halbchancen kam es auch, aber etwas zwingendes passierte in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit nicht. In der 66. Spielminute war es dann Andreas Lückert, der einen Freistoß aus 18 Metern in den rechten Winkel schoss und noch einmal Hoffnung aufkeimen ließ. Doch der große Druck blieb aus. Der eingewechselte Enrico Heim hatte noch zwei kleine Chancen, doch auch er konnte den Keeper der Gäste nicht mehr überwinden. So verstrich die Zeit, die Gäste beschränkten sich aufs verteidigen und kontern und den Hausherren lief die Zeit davon. Gegen Ende der Partie kam es dann noch zur ein- oder anderen hektischen Situation, was auch noch zu gelben Karten führte.

Alles in allem, kann man durchaus von einem verdienten Sieg der Breitunger Mannschaft sprechen. Ihre entschlossene Leistung in der ersten Halbzeit hat zum Sieg geführt. Die SG Kalten Rhön verlor das Spiel von Minute 15 bis Minute 45. Hier gab man das Spiel komplett aus den Händen und offenbarte teilweise eklatante Fehler in der Defensive. Es bleibt zu hoffen, dass Spieler und Trainer in dieser Woche die richtigen Wort und vor allen Dingen Taten folgen lassen. Am kommenden Wochenende kommt mit 30acker ein unangenehmer Gegner.